Gesucht: Realitätssinn!

 

Geschrieben von Beat Walti, Nationalrat ZH

20160216

 

Hunger ist weltweit ein grosses und ernst zu nehmendes Problem. Um diesem zu begegnen, hat die Juso eine scheinbar simple Lösung gefunden: für die in der Schweiz ansässigen Firmen soll der Handel mit Nahrungsmitteln an internationalen Terminbörsen untersagt werden. Betrachtet durch eine links-ideologische Brille, mag eine solche Massnahme wohl Sinn machen. Stellt man den Fokus aber einmal scharf, sehen die Realitäten ganz anders aus.

 

 

 

Mit ihrer radikalen Initiative, untermauert von moralisierenden Argumenten, gibt die Juso vor, dass spekulative Geschäfte an internationalen Terminbörsen Nahrungsmittelpreise in den von Hunger betroffenen Ländern in die Höhe treiben. Wissenschaftliche Studien haben aber gerade diesen Zusammenhang widerlegt: Investitionen in Nahrungsmittel haben kaum, wenn aber dann leicht stabilisierende Auswirkungen auf die Preise lokaler Märkte. Produzenten von Nahrungsmitteln sind nämlich auf Termingeschäfte angewiesen, um ihre zukünftigen Erträge aus der Produktion abzusichern. Obschon der Initiativtext vorsieht, solche Geschäfte vom Verbot auszunehmen, würde dies ein Bürokratieungeheuer heraufbeschwören, denn: jeder einzelne Vertrag müsste durch eine neu zu schaffende, staatliche Aufsichtsbehörde kontrolliert werden. Sei dem nicht genug, würden Unternehmen aus dem bedeutenden Rohstoffhandelsbereich ins Ausland abwandern. Nicht minder als 3,9 % unsers Bruttoinlandproduktes, viel Arbeitsplätze und wichtige Steuereinnahmen gingen im Nichts auf.

 

Werfen Sie deshalb am 28. Februar – ohne schlechtes Gewissen! – ein überzeugtes Nein in die Urne und erteilen sie dieser realitätsfremden, aber folgenschweren Vorlage eine Absage!