130 Jahre FDP

Die Freisinnig-Demokratische Partei der Schweiz (FDP) wurde am 25. Februar 1894 formell gegründet. 343 freisinnige Delegierte aus den Kantonen versammelten sich in Olten unter dem Vorsitz des Basler Ständerates Chr. Friedrich Göttisheim, dem ersten Zentralpräsidenten, und berieten und verabschiedeten einstimmig ein «Statut», das Standort und Zweck der Partei wie folgt umschreibt:

Die Freisinnig-Demokratische Partei der Schweiz bezweckt die Pflege und Förderung des eidgenössischen Staatsgedankens und die demokratisch-fortschrittliche Entwicklung der Institutionen des Bundes.

Sie widmet darum ihre Tätigkeit insbesondere den sozialen Reformen und nimmt entschieden Stellung gegen jene Bestrebungen, die auf die Zerstörung der Grundlagen unseres staatlichen und gesellschaftlichen Lebens abzielen.

Sie bekämpft die Übergriffe des Ultramontanismus und die reaktionären Tendenzen jeder Art.

Die Zusammenfassung der freisinnigen Kräfte der Mitte in einer eidgenössischen Partei des Ausgleichs und des sozialen Engagements, in einer Partei, die sich ausdrücklich dem freiheitlichen schweizerischen Staatsgedanken verpflichtet, geschieht zu einem Zeitpunkt, da der liberalen Weltanschauung im ausseren politischen Spektrum bereits starke Oppositionen entgegenwirken.

Wegbereiter

Der Aufbruch ins liberale Zeitalter wurde getragen von zahlreichen Gruppierungen wie der helvetischen Gesellschaft, dem Zofinger Verein, dem eidgenössischen Schützenverein und ähnlichen Organisationen. Die «Patriotische Assoziation», gebildet 1831, die sich als «Schutzverein für die Freiheit» bezeichnete, war eine Vorläuferin der FDP wie auch der 1847 gegründete «Schweizerische Volksverein», der nach der Schaffung des Bundesstaates im Jahre 1848 wieder einschlief, 1873 aber zu neuem Leben erwachte mit dem Zweck, die Bundesverfassung zu revidieren. Nach der Annahme der neuen Verfassung fiel die Organisation erneut auseinander.

Kantonale Parteiorganisationen entstanden teilweise schon in den dreissiger Jahren des 19. Jahrhunderts. Ein entscheidender Schritt zu einem engeren Zusammenschluss auf eidgenössischer Ebene wurde 1878 mit der Gründung der «Radikal-demokratischen Gruppe der Bundesversammlung» eingeleitet, die Liberale, Radikale und Demokraten zusammenfasste. Die gesamtschweizerische Partei ist also, wie das übrigens auch in anderen Ländern der Fall war, nach und nach aus der Parlamentsfraktion herausgewachsen.

Leistung

Die Schaffung des freiheitlichen Bundesstaates von 1848 ist eine Leistung des frühen Freisinns, und zur Revision der bis heute gültigen Bundesverfassung von 1874 mit u.a. dem Ausbau der demokratischen Volksrechte hat er entscheidend beigetragen. Der unbestrittene Aufschwung der Schweiz im 19. Jahrhundert ist aufs engste mit diesen Errungenschaften verbunden.

Auf den bis heute tragfähigen Fundamenten der Ideen des Liberalismus und auf demokratischen Grundsätzen hat sich die Freisinnig-Demokratische Partei der Schweiz nach ihrer Konstituierung am 25. Februar 1894 politisch weiterentwickelt. Sie hat seither hundert Jahre eidgenössische Politik massgeblich mitgeprägt, nicht nur als mitverantwortliche Regierungspartei mit starken Abordnungen im National- und Ständerat, sondern als breitgefächerte Volkspartei.

Anna-Marie Kappeler, ehemalige Pressechefin FDP Schweiz 1994

Reden

Entdecken Sie die Reden der Bundesräte Kaspar Villiger, Jean-Pascal Delamuraz und  des FDP-Präsidenten Franz Steinegger, die anlässlich der 100-Jahr-Feier der Freisinnig-Demokratischen Partei am 17. September 1994 in Olten gehalten wurden.

Ausserdem gibt es einen von künstlicher Intelligenz erzeugten Podcast auf Englisch, der die drei Reden zusammenfasst. (Dies ist ein Podcast, der mit Hilfe von künstlicher Intelligenz erstellt wird. Nur die gesprochenen Reden gelten.) 


Ansprache von Nationalrat und Parteipräsident Franz Steinegger

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