Sehr geehrte Damen und Herren
Die am 12.09.2015 vom Blick und der Aargauer Zeitung publizierte Schilderung des Geschehens auf der Unfallstelle bedürfen einer weiteren persönlichen Erklärung von mir.
Als Vater von drei Töchtern kann ich nachvollziehen und verstehen, dass die Angehörigen der von mir verletzten jungen Frau zutiefst erschüttert sind. Auch ich bin nach wie vor sehr betroffen und wünsche mir nichts mehr, als dass die junge Frau baldmöglichst genesen wird. Aus diesem Grund will ich die Angelegenheit auch nicht über die Medien austragen, sondern die Aufklärung des Unfalls durch die Polizei abwarten. Die entsprechende Untersuchung ist am laufen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es mir jedoch ein Anliegen gewisse Punkte klarzustellen:
Nach dem Zusammenprall war ich unter Schock und habe deshalb mein Fahrzeug erst bei der nächsten Ausstellmöglichkeit abgestellt und lief unverzüglich zur Unfallstelle zurück. Am Unfallort leisteten bereits viele erfahrene Personen erste Hilfe, weshalb ich als erstes die Rettungskräfte anrief. Von der Polizei wurde ich in ein Polizeiauto gesetzt. Mir war nicht bekannt, dass der Vater der jungen Frau vor Ort eintraf. Es haben mich viele Anwesende mit Namen gegrüsst, aber ich kannte den Vater nicht und die Polizei sagte mir ebenfalls nicht, dass Angehörige der jungen Frau vor Ort sind. Selbstverständlich hätte ich ansonsten das Gespräch mit ihm gesucht. Wie ich zwischenzeitlich erfahren habe, sagte die Polizei dem Vater auch nicht, dass ich noch am Unfallort bin, sondern dass ich bereits auf dem Polizeiposten sei.
Ich habe meinen Anwalt schon am Abend des Unfalltages gebeten, mir den Namen und die Adresse der jungen Frau und ihrer Angehörigen zu beschaffen. Die Polizei verweigerte aber die Herausgabe dieser Informationen. Erst am Freitagmorgen, 11.9.2015 gab sie die Personalien der Angehörigen an meinen Anwalt heraus. Nach Erhalt dieser Informationen hat er sofort die Angehörigen kontaktiert. Die Eltern der jungen Frau wünschten aber bis auf weiteres keine direkte Kontaktaufnahme durch mich, was ich vollkommen respektierte. Nachdem ich heute Nachmittag aus der AZonline erfahren habe, dass die Eltern nunmehr dazu bereit sind, habe ich sie sogleich angerufen und in einem längeren Telefonat die entstandenen Missverständnisse geklärt. Selbstverständlich werde ich alles unternehmen, um die Eltern und das Unfallopfer in dieser schwierigen, belastenden Situation zu unterstützen.
Aus Respekt gegenüber der jungen Frau und ihren Angehörigen habe ich entschieden, meinen persönlichen Ständeratswahlkampf bis auf weiteres auszusetzen. Ich werde dementsprechend an den vorgesehenen Podiumsdiskussionen nicht teilnehmen. Meine Arbeit als Nationalrat in der laufenden Session und als Präsident der FDP.Die Liberalen werde ich weiter wahrnehmen. Für politische Themen stehe ich den Medien zur Verfügung. Fragen im Zusammenhang mit dem Unfall werde ich im Interesse aller direkt Beteiligten und im Hinblick auf die laufende Untersuchung nicht beantworten.
Ich wünsche der jungen Frau weiterhin von Herzen alles Gute und schnelle Genesung.
Nationalrat Philipp Müller, Präsident FDP.Die Liberalen