Die US-Senatorin Hillary Clinton ist schon seit längerem eine bekannte Figur im amerikanischen und internationalen politischen Leben. Die Rechtsanwältin aus Illinois kam schon früh in Kontakt mit der Politik und arbeitete unter anderem als Rechtsberaterin für den Justizausschuss während der Watergate-Affäre. 1975 heiratete sie Bill Clinton, und das Ehepaar Clinton gehörte rasch zu einem sicheren Wert im amerikanischen Politalltag. Höhepunkt des gemeinsamen politischen Engagements war die Wahl Bill Clintons zum Präsidenten der USA im Jahr 1992. In ihrer Rolle als First Lady arbeitete sie aktiv in der Regierung mit und gewann viel Respekt und Achtung bei den Amerikanern. Während der öffentlichen Ehekrise zeigt sie sich auch privat als Kämpferin. Im Jahre 2001 wurde sie zur Senatorin des Bundesstaates New York gewählt und trieb fortan ihre eigene politische Karriere voran.
Ihr grösstes politisches Abenteuer begann Anfang dieses Jahres, als sie als klare Favoritin in das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten ging. Während des ganzen Wahlkampfes bekam Hillary Clinton sehr viel Unterstützung von Frauen aus verschiedenen sozialen Schichten. Dieses Phänomen der Solidarisierung war ein ganzer wichtiger Antrieb für Hillary Clinton. In ihrem Wahlkampf liess sie jedoch den Aspekt „Gender“ (Geschlechterfrage) bewusst aus und konzentrierte sich auf drei Kernthemen: Stärkung der Mittelklasse, soziale Sicherheit und der Rückzug aus dem Irakkrieg.
Es war jedoch ein anderes Thema, dass die amerikanische Bevölkerung bewegte. Der Wunsch nach einem politischen Wechsel, weg von den alten politischen Familiendynastien hin zu neuen unbelasteten und unverbrauchten Politikern. Barack Obama erkannte diesen Zeitgeist und wusste mit seiner Wahlkampfstrategie „Change“ zu überzeugen. Er gewann die innerparteiliche Vorwahl, auch wenn nur mit einem knappen Mehr. Am 7. Juni 2008 gab Hillary Clinton in Washington bekannt, ihren Wahlkampf auszusetzen und in Zukunft die Kandidatur von Barack Obama zu unterstützen.
Die Enttäuschung über diese Niederlage ist nicht nur bei ihren Anhängerinnen und Anhängern gross. Für viele Frauen auf der ganzen Welt ist Hillary Clinton ein Vorbild. Was sie erreicht hat, ist bemerkenswert. Während dem Wahlkampf wurde sie hart attackiert und als vom Ehrgeiz getriebenes Karriereweib dargestellt. Hillary Clinton hielt dem Druck stand, verfolgte konsequent ihren Weg und bewies, dass eine Frau in einem der wohl härtesten Wahlkämpfe sehr wohl mithalten kann. Sie ist die erste Frau, die reelle Chancen hatte, Präsidentin der USA zu werden. Dank ihr wird auch die Frage, ob eine Frau Oberkommandierende der Streitkräfte sein kann, mit einem klaren Ja beantwortet. Dies ist eine unglaubliche Entwicklung, wenn man bedenkt, wie die Stellung der Frau noch vor 50 Jahren war.
Und sie zeigt auf: Eines Tages wird eine Frau als Präsidentin in das Weisse Haus einziehen. Wer auch immer das sein wird, sie hat Hillary Clinton viel zu verdanken und wird sich sicherlich an ihre Abschlussrede erinnern.
“I ran as a daughter who benefited from opportunities my mother never dreamed of, I ran as a mother who worries about my daughter's future and a mother who wants to leave all children brighter tomorrows. To build that future I see, we must make sure that women and men alike understand the struggles of their grandmothers and their mothers, and that women enjoy equal opportunities, equal pay and equal respect. Let us resolve and work toward achieving some very simple propositions: There are no acceptable limits, and there are no acceptable prejudices in the 21st century."