Die „neue“ Armee braucht auch einen neuen Führungsstil!

 

geschrieben von Walter Müller, Nationalrat SG

20140608

 

Sicherheit, Schutz, Rettung, Unterstützung, Vertrauen, Schweiz, Heimat, Erfahrung, Erlebnis, Sozialkompetenz, Verzicht, Ärger, Anstrengung und …?

 

 

 

Merken Sie etwas? Ja, die Armee – unsere Armee – ist ein Stück Schweiz. Sie verbindet Menschen und Regionen, sie verbindet den Arbeiter mit dem Firmenchef, den Juristen mit dem Landwirt und sie schafft Sicherheit - sowohl gefühlt wie real. Aber nicht nur das: Der Dienst in der Armee bringt Lebenserfahrung in Kurzform. Wenn sie nun glauben, ich würde die Armee mit einer rosa Brille sehen, so täuschen sie sich gründlich. Nirgends sonst wird der Staat so direkt sichtbar und spürbar. Wer die Freiheit liebt kommt unweigerlich in Konflikt mit jeder auf Autorität angewiesenen Institution.  Grenzen werden direkt spürbar, aber gleichzeitig eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten. Führung und Verantwortung zu übernehmen – gleich auf welcher Stufe – ist wieder top aktuell. Gerade hier steht unsere Milizarmee aufgrund veränderter gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Verhältnissen vor der grössten Herausforderung. Wenn wir von der „neuen“ Armee sprechen, so reduziert sich das in der Regel auf Zahlen, Ausrüstung und Geld.

 

Den Faktor Mensch auf Zahlen zu reduzieren, ist wohl der grösste Fehler und das grösste Defizit in unserer Sicherheitspolitik. Die junge Generation verlangt und braucht einen völlig neuen Führungsstil. Wenn ich die heutige Jugend gelegentlich auch „Helikoptergeneration“ nenne – man möge mir das verzeihen -,  so meine ich die wohlbehütete Jugend, wo die Eltern wie ein Heli ständig über ihnen schweben und alle Unwägbarkeiten aus dem Weg räumen.  Diese junge Generation will in der Armee gefordert, ja herausgefordert werden und sie will die Vorgesetzten neben ihnen und nicht über ihnen!