Mehr Wahlfreiheit für mehr Qualität

Bis zum 30. November konnten Sie Ihre Krankenkasse wechseln. Haben Sie diese Gelegenheit genutzt? Oder haben Sie bewusst darauf verzichtet, weil ein Wechsel Ihrer Ansicht nach keinen wesentlichen Vorteil darstellen würde? In beiden Fällen hat sich die Frage Ihrer Wahlfreiheit gestellt. Nun will FDP.Die Liberalen ebendiese Freiheit stärken – das sorgt nicht nur für mehr Kosteneffizienz, sondern auch für noch mehr Qualität bei den Leistungen.

Vom Prof. Dr. med. Frank Rühli und NR Philippe Nantermod, Präsident und Vize-Präsident der Fachkommission «Gesundheit» der FDP

Mehr Transparenz bezüglich Kosten und Qualität der Leistungen ermöglichen es uns, unsere Entscheidungen bei möglichst vollständiger Informationslage fällen zu können. Wir wissen ja alle, dass sich die Qualität der medizinischen Leistungen zwischen den verschiedenen Gesundheitszentren und Leistungserbringern deutlich unterscheidet. Allerdings besteht das Problem, dass es für Laien schwierig ist, diese unterschiedlichen Qualitätsniveaus zu beurteilen. Es wird also höchste Zeit, dies zu Ihrem Vorteil zu ändern!

Qualität durch Transparenz und Wahlfreiheit

Wären wir alle über die Qualität der angebotenen Leistungen informiert, könnten wir unsere Entscheidungen in voller Kenntnis der Sache treffen. Um eine zuverlässige Information zu gewährleisten, müssen den Patientinnen und Patienten jedoch Daten aus Studien von unabhängigen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden. So profitieren alle: Die Patientinnen und Patienten können frei wählen und die effizientesten Leistungserbringer werden belohnt. So wird der Wettbewerb gefördert und gleichzeitig die Qualität gestärkt. 

Wahlfreiheit für die Versicherten bedeutet auch mehr Angebotsfreiheit für die Versicherer. Versicherungsmodelle, die eine begrenzte Anzahl an Ärzten und Krankenhäusern – natürlich von geprüfter Qualität – umfassen, sollen einfacher angeboten werden können. Diese Versicherungsmodelle könnten die Gesamtkosten senken. Diesen Effizienzgewinn sollte mit einem Prämienrabatt einhergehen, um die Attraktivität solcher Versicherungsmodelle zu erhöhen. 

Qualität durch Digitalisierung

Für die FDP ist klar: Die Digitalisierung ist eine Chance und das Gesundheitswesen macht da keine Ausnahme. Durch die volle Nutzung des Potenzials neuer Technologien soll das Preis-Leistungs-Verhältnis erheblich verbessert werden. Das elektronische Patientendossier, das zurzeit noch in den Anfängen steht, ist eines dieser Instrumente, welche in der Schweiz unbedingt zur Norm werden müssen. Ein weiteres, vielversprechendes Instrument ist die Telemedizin: Sie könnte in den kommenden Jahren das Gesundheitswesen revolutionieren. Um ihre Anwendung zu stärken, müssen neue Anreize – wie z. B. neue Versicherungsmodelle – eingeführt werden. 

Qualität durch Wettbewerb

Wettbewerb spielt im hochregulierten und protektionistischen Gesundheitsmarkt bisher nur eine geringe Rolle. Dem Territorialitätsprinzip folgend, werden nur in der Schweiz erbrachte Leistungen von der Grundversicherung rückvergütet. Die FDP ist der Meinung, dass das Gesundheitswesen durch eine gestaffelte und teilweise Aufhebung dieses Prinzips für medizinisches Material, Pflegeleistungen und Arzneimittel wettbewerbsfähiger werden kann. Die Leistungsqualität wäre dadurch erhöht. Es gibt keinen Grund dafür, dass der wirtschaftliche Integrationsprozess mit der EU den Gesundheitssektor nicht umfasst. Erste Versuche könnten im Rehabilitationssektor im nahen Ausland durchgeführt werden. Der Wettstreit mit Akteuren mit Sitz im Ausland muss jedoch mit gleich langen Spiessen erfolgen: Die Leistungsqualität muss gewährleistet sein und jeder Schritt soll begleitend evaluiert werden. Der interne Wettbewerb wird dadurch gefördert und die ständig und oft ungerechtfertigt steigende Anzahl an Leistungserbringern und Gesundheitszentren könnte folglich gedämpft werden. 

Mit mehr Transparenz, Wahlfreiheit, Digitalisierung und Wettbewerb wird die Qualität der Leistungen in unserem Gesundheitswesen gestärkt. Dies ist eine der drei Achsen der neuen Gesundheitspolitik, welche die FDP in ihrem Positionspapier « Neuer Schwung für das Schweizer Gesundheitswesen » vorlegt.  
 

Philippe Nantermod