Die Bedürfnisse in unserer Gesellschaft haben sich in den vergangenen Jahren verändert. Diesen muss das Bildungssystem Rechnung tragen. Die Mobilität von Familien und Lehrpersonen hat stark zugenommen, deshalb ist eine Harmonisierung der kantonalen Schulsysteme dringend notwendig. Die Durchlässigkeit auf Stufe Volksschule und in den nachgelagerten Bildungswegen ist zu stärken.
Der Lehrplan 21 ist ein wichtiges Etappenziel auf diesem Weg. Dieser bewirkt eine Angleichung der Lehrpläne aller 21 Deutschschweizer Kantone und schafft damit die Basis für eine gesamtschweizerische Vergleichbarkeit der Leistungen.
Diese Woche wurden die Resultate der Pisa-Studie 2012 veröffentlicht. Die Schweizer Schülerinnen und Schüler stehen im internationalen Vergleich sehr gut da – insbesondere im Lesen, in den Naturwissenschaften und in der Mathematik. Und das ist zentral, denn unsere Wirtschaft ist dringend auf Nachwuchs in den MINT-Fächern angewiesen. Daher muss der Lehrplan 21 zum Beispiel die Informatik als eigenständigen Fachbereich aufnehmen.
Von Seiten der Wirtschaft wird bemängelt, dass die die Schweiz bei der Pisa-Studie auf Finanzwissen verzichtete. Völlig unangebracht ist diese Kritik nicht. Im heutigen Unterricht kommen diese Themen zu kurz. Ob der Lehrplan 21 hilft ist hingegen fraglich: Wirtschaftsthemen werden dort ideologisch gefärbt wiedergegeben. Finanzpolitische Fragen, etwa zu Schulden und Steuern, aber auch Wirtschaftsthemen wie Arbeitslosigkeit oder die Sozialpolitik, müssen im Lehrplan 21 faktenorientiert und wertefrei wiedergegeben werden. Zwar umfasst der Entwurf des Lehrplan 21 rund 500 Seiten, doch trotzdem fehlt ein zentraler Baustein für unser Land – das Unternehmertum.
Für die verantwortlichen Redaktoren heisst das jetzt: Nachsitzen, Lehrplan 21 abspecken, Informatik und Wirtschaft büffeln.