Gesundheit: Es ist Zeit, vom Fax zum digitalen Zeitalter überzugehen.

Serie: FDP-Fraktionsvorstösse zu Corona

Wie so oft zeigen Krisensituationen Schwächen im System auf. Corona hat insbesondere die erhebliche Verzögerung bei der Digitalisierung des Schweizer Gesundheitssystems hervorgehoben.
 

Im digitalen Zeitalter, in dem der gesamte Datenaustausch zwischen den Dienstleistungsanbietern und dem BAG ausschliesslich elektronisch erfolgen können sollte, wurden in den letzten Wochen immer noch Faxe verwendet – mit all den Problemen bei der Dateneingabe, die dies mit sich bringt.
Dieses Beispiel bestätigt die alarmierenden Ergebnisse der Bertelsmann-Stiftung, die die Schweiz 2019 in ihrem Digital-Health-Rating auf Platz 14 von 18 untersuchten Ländern eingestuft hat. 
Die Schweiz muss in diesem Bereich rasch aufholen. Was für alle Branchen insgesamt gilt, nämlich dass die Digitalisierung die Effizienz steigert, gilt auch im Gesundheitswesen. Ein einheitliches elektronisches Patientendossier, das sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich anerkannt und benutzt wird, muss schnell zustande kommen. Ein solches Instrument ist besonders vorteilhaft für den Patienten: Wo immer er sich befindet, kann er rasch und adäquat versorgt werden, weil seine Krankengeschichte elektronisch konsultiert werden kann.

E-Patientendossier einführen, Telemedizin erleichtern

Die Corona-Krise zeigt die Notwendigkeit auf, den Einsatz der Telemedizin zu erleichtern und zu fördern, um die Sprechstunden flexibler zu gestalten und unnötige Reisen (und somit Ansteckungsgefahr) zu vermeiden. Ferner soll die Korrespondenz zwischen den Akteuren ausschliesslich elektronisch erfolgen. Ausnahmen sollen für Patienten mit eingeschränktem Zugang zu digitalen Kommunikationsmitteln gemacht werden. 
Zudem soll das Zurückgreifen auf Apps, welche das Monitoring des eigenen Gesundheitszustands ermöglichen, auch in der Grundversicherung gefördert werden. In diesen neuen Instrumenten liegt viel Potenzial, das es auszuschöpfen gilt. 

Schliesslich hat die COVID-19 Krise gezeigt, dass die Online-Bestellung von Medikamenten zu prüfen ist. In «normalen» Zeiten muss die Hauslieferung von rezeptpflichtigen Arzneimitteln erleichtert werden. In Krisenzeiten muss es möglich werden, sich rezeptfreie Arzneimittel direkt an seinen Wohnort liefern zu lassen.

Der Bundesrat wird deshalb aufgefordert, in Zusammenarbeit mit den betroffenen Akteuren die notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um den Prozess der Digitalisierung unseres Gesundheitssystems zu beschleunigen.
 

Philippe Nantermod