Wie viel Einwanderung braucht es gegen den Fachkräftemangel? Die Schweiz muss sich mit dieser Frage auseinandersetzen, da sie auch den Wahlkampf prägt. Als Die FDP ist hierbei gefordert, Antworten zu finden und eine realistische Migrationspolitik zu prägen. Ein Punktesystem kann dabei ein praktikabler Lösungsansatz sein.
Die Schweizer Bevölkerung ist in den letzten 20 Jahren um 20 Prozent gewachsen. Zudem wird sie immer älter Im Jahr 2021 sind zum ersten Mal mehr Menschen in Rente gegangen als junge Menschen in den Arbeitsmarkt eingestiegen sind. Es wird erwartet, dass in unserem Land bis 2040 fast eine halbe Million Arbeitskräfte fehlen werden.
Diese Entwicklung wirkt sich auf unsere Wirtschaft aus. Es wird zunehmend schwieriger Ingenieure, Informatiker, und Personal im Gesundheitswesen und in der Gastronomie zu rekrutieren. Gleichzeitig wächst die Schweiz weiter und die Zuwanderung aus der EU bleibt bestehen. Es ist zentral, dass wir Frauen besser in den Arbeitsmarkt integrieren und angehenden Rentnerinnen und Rentnern die Weiterarbeit ermöglichen. Doch es braucht zusätzliche Massnahmen.
Es bietet sich die Gelegenheit, die Migrationspolitik zu überdenken. Dabei geht es nicht um offene Grenzen, sondern darum, eine moderne und hochwertige Zuwanderung zu ermöglichen, die den Bedürfnissn der Unternehmen entgegenkommt. Ein Mittel wäre ein Punktesystem für Drittstaatangehörige so wie es sich in Grossbritannien, Kanada und Österreich bereits bewährt.
Dieses System ermöglicht es den Einwanderungsbehörden, je nach Prioritäten des Landes Visa oder Aufenthaltsgenehmigungen zu erteilen. Um eine Niederlassungsbewilligung zu erhalten, müssten die Bewerberinnen eine Mindestpunktzahl erreichen, die auf der Grundlage von Kriterien wie Beruf, Sprachkenntnisse, Lohnniveau, Stellenangebot oder Integrationsfähigkeit basiert. Kriterien, die den aktuellen Bedürfnissen angepasst werden können.
Dieses Modell hat den Vorteil, dass es transparent und effizient ist, aber auch flexibel in Bezug auf die Kriterien. Es fördert eine qualifizierte uZuwanderung, deren Vorteile für Innovation, Unternehmertum und damit für Wachstum und Produktivität auf der Hand liegen. Zudem kann die Einwanderung besser gesteuert werden.
Das Punktesystem verdient es, geprüft zu werden. Denn ohne Reformen wird die Schweiz ihren Fachkräftemangel nicht beheben. Die FDP kann damit mithelfen, die Migrationspolitik der Schweiz neu zu denken.
Jacqueline de Quattro, Nationalrätin (VD)