Das Gegenteil ist der Fall: Die 1:12-Initiative erhöht nicht die Einkommen der Ärmsten, sondern die der Reichsten. Weshalb? Spielen wir einmal durch, was bei einer Annahme der Initiative passieren würde.
Ein Unternehmen führt das Lohnverhältnis 1:12 ein. Die JUSO geht davon aus, dass die Manager und ihre Firmen nicht wegziehen, sondern die Managerlöhne gekürzt werden. Das mag sein – falsch ist hingegen die Annahme der JUSO, dass die Lohnkürzung zu höheren Löhnen der anderen Mitarbeiter führen wird.
Denn: Die Lohnkosten in der Schweiz sind bereits heute die weltweit höchsten. Die Eigentümer der Unternehmen werden sich also höchstens bei der JUSO bedanken, indem sie höhere Gewinne über Dividenden sich selber ausschütten. Doch wer sind diese Aktionäre?
Grösste Aktionäre gerade bei Firmen im Visier der 1:12-Initiative sind „Erzkapitalisten" wie die US-Private Equity-Firma BlackRock. BlackRock alleine besitzt bei Schweizer Firmen Beteiligungen für rund 30 Milliarden Franken und ist damit einer der grössten Investoren am Schweizer Aktienmarkt mit Beteiligungen bei Nestlé, Novartis, Credit Suisse, Sulzer oder Oerlikon von je knapp über drei Prozent.
Grossaktionäre wie BlackRock würden von 1:12 profitieren, höchstbezahlte Manager würden bluten. Nur: Anders als BlackRock zahlen Manager Lohnnebenkosten und Steuern in der Schweiz. Mit ihrer Initiative wird die JUSO zum Gehilfen von BlackRock, Staatsfonds und weiteren ausländischen Grossaktionären. Für solch unüberlegte Abenteuer der JUSO sollen Herr und Frau Schweizer über höhere Steuern und Lohnnebenkosten sowie mit Arbeitsplatzunsicherheit bezahlen. 1:12 – sicher nicht!