Zehn Jahre sind vergangen seit der Fusion zwischen den nationalen Parteien der Liberalen und der Freisinnigen. Die politische Zeit läuft viel schneller als die Echte: Die damals fixierten Ziele sind viel schneller erreicht worden als vorgesehen. Die Fusion ist ein Erfolg. Der liberale Pol ist heute die drittgrösste Partei auf nationaler Ebene, die zweitgrösste in den Städten und die grösste auf kantonaler Ebene.
Eine gemeinsame Vision
Parteipolitisch war es damals das Ziel, die FDP klar „rechts der Mitte“ zu positionieren, wo sich ihre Wählerinnen und Wähler gerne verorten. Es bestand dazu das politische Bedürfnis, einen starken liberalen Pol durch der Zusammenlegung der liberalen Kräfte zu gründen, um wieder die Stärke zu erreichen, die den freisinnig-liberalen Ideen Gehör verschaffen kann. Insbesondere in der deutschen Schweiz war die FDP nach wiederholten Wahlniederlagen in einer schwierigen Situation. Und im Welschland war die Liberale Partei in Sinkflug, mit Verlusten im Stände- und Nationalrat, was zur Gründung der fusionierten Radikal-Liberalen Fraktion geführt hatte.
Dank einer gemeinsamen Vision seitens der Führung der FDP und der PLS (Claude Ruey, Remy Scheurer, Christine Wirz, Pierre Weiss) und dem Zusammenwirken auf Fraktionsebene im nationalen Parlament, war der Grundstein gelegt: Es begann die Arbeit in und mit den Kantonalparteien. Zuerst an der Spitze, dann bei den Mitgliedern – insbesondere den Frauen – wuchs die Überzeugung, dass die Fusion eine Erneuerungschance für die liberalen Kräfte war.
Aus der ältesten wird die jüngste Partei
Die zwei ältesten Parteien der Schweiz, die Liberale Partei und die Freisinnig Demokratische Partei, gründeten somit die jüngste Partei unseres Landes. Die jüngste Partei eines Bundesstaates, der nach einer damaligen internationalen Studie der einzige gesellschaftlich und wirtschaftlich erfolgreiche, multiethnische Staat ist. Ein starker liberaler Pol war und ist das Ziel, um eine Schweiz zu fördern, die unserer Tradition entspricht und weiterhin erfolgreich bleibt.
Liberale Werte sind so aktuell wie eh und je
Gerade in schwierigen Zeiten sind liberale Werte nötig: Freiheit, Eigenverantwortung, Leistung, aber auch Solidarität und Rechtsstaatlichkeit sowie Bescheidenheit und Anstand. Die Agenda der Linken mit ihrer Forderung nach Regulierungsflut und Schuldenwirtschaft führt in die Sackgasse. Zu keinen besseren Ergebnissen führt die Agenda der nicht nur international, sondern auch national wachsenden populistischen Bewegungen, die ständig rechtsstaatlich problematische Volksinitiativen produzieren. Jüngstes Beispiel ist die sogenannte "Selbstbestimmungs"-Initiative, die die Rechte der BürgerInnen und der Minderheiten der Halbdiktatur einer vermuteten Volksmehrheit preisgeben will.
Rückkehr zu den radikalen Wurzeln
Entwickeln wir deshalb die Vorhersage Marc Twains weiter, wonach die Revolutionäre des vergangenen Jahrhunderts die Konservativen des heutigen Jahrhunderts sind. 1848 waren wir radikal liberal und damit revolutionär. Im vergangenen Jahrhundert haben wir uns auf unseren Lorbeeren ausgeruht – und verloren. Im neuen Jahrhundert sind wir zu unseren liberal radikalen Wurzeln zurückgekehrt. Kämpfen wir weiter als liberaler Pol, als FDP.Die Liberalen, mit revolutionärem Engagement für die Interessen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger und gegen die Konservativen von Rechts und Links. Das ist mein Wunsch!