Man fühlt sich an das klassische (später von der Wissenschaft gründlich vertiefte) Steuerumgehungsthema erinnert, wenn man sich Gedanken über die SP-Steuerinitiative macht. Sie kommt am 28. November zum eidgenössischen Urnenentscheid. Die damit angestrebte Zusatzbesteuerung höherer Einkommen und Vermögen könnte sehr wohl steuerpflichtige Firmen und Einzelne aus der Schweiz vertreiben, die Ansiedlung leistungsstarker Unternehmungen verhindern und damit die Steuererträge sinken statt steigen lassen. Ein anderer klassischer Begriff aus der Literaturgeschichte wäre dann zur Hand, nämlich der des Schildbürgerstreichs.
Disqualifiziert wird die SP-Steuerinitiative noch durch weitere Fragwürdigkeiten. Die wichtigsten Stichwörter lauten Schwächung des Wirtschaftsstandortes Schweiz, Beeinträchtigung der Souveränität der Kantone und fiskalische Mehrbelastungen des Mittelstandes auf breiter Ebene (als Folge der Anpassung der Progressionstarife). Die Stimmberechtigten tun jedenfalls gut daran, es mit der Konferenz der Kantonsregierungen zu halten und die Steuerinitiative entschieden abzulehnen.