In Bezug auf die Corona Erkrankungen herrscht Datenwirrwarr. Jedes Land erhebt andere Zahlen oder misst anders: Anzahl Infizierte total oder im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung, Anzahl Tote pro Anzahl Infizierter oder im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung etc. Auch die Strategie bezüglich der Informationsgewinnung, also um zu wissen, wer überhaupt mit dem Virus angesteckt ist, ist unterschiedlich: In einzelnen Ländern wird sehr zurückhaltend getestet, in anderen breitflächig. Statistisch repräsentativ wird nirgends vorgegangen.
Blindflug beenden
Auch der Bundesrat agiert diesbezüglich gewissermassen im Blindflug. Darüber, ob die ergriffenen Massnahmen zur Eindämmung des Virus wirken, respektive welche Massnahmen in welchem Umfang und zu welchem Zeitpunkt, sind keine wissenschaftlich erhärteten Aussagen möglich. Denn eine wissenschaftliche Begleitung der bundesrätlichen Politik fehlt bis anhin. Die Strategie bezüglich des Testens von (potentiell) Infizierten wurde zudem mehrfach angepasst. Die Zahlen über die Entwicklung der Anzahl infizierter Personen sind darum mit Vorsicht zu geniessen.
Es ist verständlich und war auch richtig, dass zu Beginn der Epidemie einfach reagiert werden musste. Und das bundesrätliche Kollegium meisterte die Situation gut. Es ist aber ebenso klar, dass nun nach vorne geschaut werden muss. Mit jedem Tag, an dem die Lockdown-Massnahmen gelten, wird der Schaden für die Volkswirtschaft grösser. Und auch die Gesellschaft muss zu einem «Normal-Zustand» zurückkehren. Menschen auf die Dauer zu isolieren, ist keine Lösung. Damit dies jedoch möglich ist, braucht es korrekte Daten. Es muss gesichert aufgezeigt werden können, wie sich die Infektionszahlen entwickeln und welche Massnahmen etwas bringen. Deshalb fordert die FDP in ihrem Leitlinienpapier repräsentative Tests und die Sicherstellung einer verlässlichen Datenbasis.
Teststrategie anpassen
Zum einen ist die Teststrategie anzupassen, es muss breiter und häufiger getestet werden. Die Kapazitäten lassen dies zu, heute sind sie nicht ausgeschöpft. Zum anderen braucht es eine wissenschaftliche Abstützung. So ist schwer verständlich, weshalb der Bundesrat erst relativ spät ein Expertengremium eingesetzt hat. Dass nun zwölf Schweizer Hochschulen aus Eigeninitiative ein breites Forschungsprogramm lancieren, das über die Corona-Immunität in der Bevölkerung Auskunft geben soll, ist sehr zu begrüssen.
Länderübergreifende Zusammenarbeit
Längerfristig ist eine länderübergreifende Zusammenarbeit in diesem Bereich unumgänglich und wichtig. Und zwar sowohl in Bezug auf die Forschung als auch die Bekämpfung neuer Erkrankungen. Pandemien machen nicht an Ländergrenzen halt. Umso wichtiger ist vor diesem Hintergrund, dass die Schweiz auch weiterhin in europäischen Netzwerken eingebunden ist. Ein Abseitsstehen und Kappen der heutigen Verbindungen wäre dumm, ein Alleingang nicht zielführend.
Die Forderung nach einer Anpassung der Corona-Tests ist Teil unserer Ausstiegsstrategie zu Corona. Lesen Sie alle unsere Forderungen im Detail.