Die Stimmbevölkerung hat sich vor 10 Jahren mit der Annahme einer Revision des Raumplanungsgesetzes gegen die Zersiedelung der Schweiz ausgesprochen. «Siedlungsentwicklung nach innen» war das Schlagwort, um trotz Beschränkung der Siedlungsräume mehr Wohnraum in bestehenden Siedlungen entstehend zu lassen. Doch heute herrscht Wohnungsnot.
Offenbar ist es nicht gelungen, damit der Nachfrage nach Wohnraum zu gegenüben. Wir wissen aber, dass das Potenzial riesig ist: Gemäss einer ETH-Studie könnten in Frauenfeld (TG) auf derselben Siedlungsfläche 10'000 mehr leben, Wil (SG) könnte von heute 17'700 auf 22'000 Personen anwachsen, Pratteln (BL) um 2700 auf 17'900 und Köniz (BE) könnte das Wohnangebot für heute 37'900 auf 45'800 Einwohnerinnen und Einwohner steigern. Dazu braucht es intelligente Bau- und Zonenordnungen, welche die Verdichtung fördern und beschleunigen, dies besonders auch zugunsten des preisgünstigen Wohnungsbaus. Die notwendige Innenverdichtung muss mit der Schaffung von preisgünstigem Wohnraum einhergehen. Sonst fehlt die Akzeptanz in der Bevölkerung für solche Bestrebungen.
Das heisst, der gemeinnützige bzw. preisgünstige Wohnungsbau in Kostenmiete muss gleichzeitig gefördert werden. So hat die Stadt Zug besondere Zonen für preisgünstigen Wohnungsbau ausgeschieden: Zugunsten von mehr preisgünstigem Wohnraum darf die Ausnützung erhöhte werden. Also: Mittels Anreiz zu Verdichtung. Solche Instrumente sowie auch ein beschleunigte Verfahren zur Schaffung von preisgünstigem Wohnraum sollten schweizweit eingeführt werden.
Matthias Michel, Ständerat ZG