Die Volksschule ist demontiert. Nun greifen linke Bürokraten die Berufslehre an

Die FDP stellt sich entschieden gegen die geplante Abschaffung der schriftlichen Abschlussprüfung im Allgemeinbildungsunterricht. Die Reform ist das jüngste Kapitel in einer Reihe gescheiterter Bildungsexperimente.

Gestern beriet die Bildungskommission des Ständerates die Abschaffung der schriftlichen Lehrabschlussprüfung im Allgemeinbildungsunterricht. Stattdessen soll künftig eine Hausarbeit mehr Gewicht erhalten.

Beschliessen konnten die Ständeräte jedoch nichts. Die jüngste Bildungsreform soll auf Verordnungsstufe implementiert werden. Das heisst: Weder das Parlament noch das Volk kann sich wehren. Den Bürgern bleibt nur übrig, der Verwaltung zu vertrauen. Diese wiederholt seit Monaten: «Das Ziel der Reform ist eine Stärkung des Allgemeinbildungsunterrichts».

Wie soll ich abstimmen, ChatGPT?

Doch die Abschaffung der schriftlichen Abschlussprüfung wird die Allgemeinbildung nicht stärken – im Gegenteil. Schülerinnen und Schüler müssen bei Prüfungen ihr Wissen unter Beweis stellen. Ihre Hausarbeiten könnten sie dagegen einfach eine künstliche Intelligenz schreiben lassen. Kurzfristig mag es für Berufslernende verlockend sein, wenn sie weniger büffeln müssen. Doch Allgemeinbildung ist wichtig – gerade für Jugendliche, die an der Schwelle zum Erwachsenenleben stehen:

  • wer sich für eine Stelle bewirbt, muss das Arbeitsrecht kennen,
  • wer eine Wohnung mietet, sollte das Mietrecht verstehen und
  • wer abstimmt oder wählt, braucht Wissen über die politischen Institutionen der Schweiz.

Die FDP wehrt sich deshalb seit Monaten gegen die Reform. Gemeinsam mit Lehrpersonen und Experten warnen wir vor einer weiteren Aushöhlung des Leistungsprinzips. Während einer Prüfung zeigen Schülerinnen und Schüler nicht nur was sie gelernt haben, sondern lernen auch mit Drucksituationen umzugehen. Das hilft ihnen später im Berufsleben weit über das spezifische Fachgebiet hinaus. Wer junge Menschen auf ihr Leben vorbereiten will, sollte sie während der Ausbildung nicht vor jeder Stresssituation bewahren.  

Die Volksschule wurde demontiert. Nun gerät die Berufslehre ins Visier

Jeder sollte mittlerweile wissen, was passiert, wenn Bürokraten anstelle von Lehrpersonen entscheiden: Inzwischen kann ein Viertel der Volkschülerinnen und -schüler einen Alltagstext nicht mehr verstehen. Konzepte wie "Farben statt Noten", die konsequente Aushöhlung der Grundkompetenzen oder die masslose Integration haben unsere Volksschulen an den Anschlag gebracht. Doch die Warnungen der FDP verhallen ungehört. Bildungsbürokraten und linke Politiker experimentieren munter weiter.

Die FDP verteidigt die Allgemeinbildung

Unsere Partei nimmt diese Entwicklung nicht tatenlos hin. FDP-Präsident Thierry Burkart reicht während der anstehenden Frühjahrssession eine Motion ein. Er will die Abschaffung der schriftlichen Lehrabschlussprüfung verhindern. Burkart: «Die Schweiz braucht mündige, demokratiereife Bürgerinnen und Bürger. Ich lehne diese Schwächung der Berufsschule vehement ab. Allgemeinbildung kann sich doch nicht darauf beschränken, künstliche Intelligenz zu bedienen.»  

Thierry Burkart
Susanne Vincenz-Stauffacher
Hans Wicki
Matia Demarmels